The Story of…L’Occitane
Viele von uns haben schon einmal ein Produkt der französischen Marke L’Occitane gekauft. Meist dauert es nicht länger als einen Tubendreh und oft braucht es nicht mehr als das einmalige Eincremen der Hände. Die Liebe zu L’Occitane beginnt ganz unerwartet und sie wächst stetig, je mehr man über das umfangreiche Sortiment der Marke erfährt. Ich habe geschwärmt, als ich meine erste Handcreme von L’Occitane auf der Haut spürte. Samtweich, ein Duft zum Niederknien und eine zauberhafte Verpackung, die beinah zu schön für das chaotische Innere einer Handtasche ist. L’Occitane ist jedoch mehr als Zauber der Provence mit einem schönem Gesicht. Ein Blick auf die Ursprünge des französischen Unternehmens ist überaus spannend. Dieser Artikel widmet sich der Geschichte von L’Occitane und auch Olivier Baussan, dem Gründer von L’Occitane en Provence. Nach wenigen Jahren Firmengeschichte entdeckte er „das Gold der Frauen“ Burkina Fasos. Die Karitébutter ist auch heute noch einer der wichtigsten Rohstoffe für L’Occitane.
Die Geschichte von L’Occitane beginnt offiziell mit der Gründung durch Monsieur Baussan im Jahr 1976. Dabei geht die Entstehung von L’Occitane sehr viel weiter zurück. Aufgewachsen in Manosque, inmitten von blühenden Lavendelfeldern nahe des Flusses Durance, kennt Baussan bereits von frühster Jugend an die idylischen Landschaften der Provence. Die Bilder der Kindheit Baussans erinnern an einen wunderbar kitschigen Heimatfilm, wenn er von den Jahreszeiten berichtet. Der Schulweg führte drei Kilometer quer durch die Felder, umgeben von Duft nach Lavendel und Geißblatt. Der Gesang der Feldarbeiter begleitete ihn auf Schritt und Tritt. Das olfaktorische Vergnügen wurde durch stimmungsvolle Szenerien unterbrochen, die die realistische Malerei von Jean-François Millet assoziieren lassen. Die Lavendel- und Olivenernte überbrückte den Sommer, überführte in den Herbst und endete mit dem Fallen der ersten Schneeflocken.
Zwanzig Jahre nach diesem Kindheitsidyll kaufte Olivier Baussan einen Destillierapparat. Er wollte sein eigenes, 100% natürliches ätherisches Rosmarinöl herstellen und auf dem örtlichen Markt verkaufen. Dieses Rosmarinöl bezeichnet das erste Produkt von L’Occitane und begründete die Entwicklung und Entdeckung einer Vielzahl neuer und natürlicher Produkte. Im Jahr 1980 erwarb Baussan eine stillgelegte Seifenfabrik aus den 1930er Jahren. Als Monsieur Baussan L’Occitane gründete, beklagte er den Rückgang der Herstellung der berühmten Marseiller Seife. Die Methoden der Herstellung von Seife auf Pflanzenfettbasis sind einzigartig für die Gegend um Marseille. Olivier Baussan suchte nach einer Möglichkeit, die Tradition aufrecht zu erhalten und fortzuführen – war diese doch untrennbar mit seinen Kindheitserinnerungen verknüpft. Kurz darauf lernte Baussan einen früheren Seifenhersteller kennen, der ihm seinen alten Maschinenbestand als Geschenk überließ. Manchmal braucht es nur ein wenig Glück. Diese großzügige Geste legte den Grundstein für die Produktion von Seifen auf der Basis ätherischer Öle. Der Lavendel, die Rose, die Verbene und Olive als Düfte der Provence spiegelten schon früh die Liebe Baussans zu seiner Heimat wider. Bereits die ersten Produktlinien erzählten die Geschichte der Region und der Menschen der Provence. Baussan legt großen Wert darauf, Tradition zu erhalten und Bräuche zu bewahren.
Auch außerhalb des Mediterranraumes suchte L’Occitane bereits früh nach neuen Rohstoffen, um ihre Produktlinien noch besser und einzigartig zu machen. Zu Beginn der 1980er Jahre begleitete Baussan eine Mission der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen auf die Kapverdischen Inseln. Ziel war es, die dort gedeihende Ölfrucht Jatropha für die ansässigen Menschen gewinnbringend nutzbar zu machen. Baussan flog mehrfach auf die Kapverdischen Inseln und machte dabei am Flughafen von Dakar stets einen Zwischenstop. Hier lernte er 1981 eine belgische Journalistin kennen, die ihm von ihrer Reportage über die Frauen Burkina Fasos berichtete. Auf den Märkten verkauften die Frauen von Bobo Dioulasso Karitébutter. Der Erlös nach einem langen Markttag gehörte allein ihnen und nicht der Familie. Sie nutzen das Geld für ihre persönlichen Bedürfnisse oder lang gehegte Wünsche, wie beispielsweise neue Kleidung oder Schmuck. Baussan war von der Geschichte um „das Gold der Frauen“ auf Anhieb gefesselt und buchte kurz entschlossen seinen Flug um. Er wollte Burkina Faso kennenlernen, alles über den Karitébaum und seine besonderen Früchte erfahren. In Bobo Dioulasso war er überrascht davon, wie jugendlich und gesund auch die Haut älterer Frauen aussah.
Olivier Baussan war sich schnell darüber im Klaren, dass er einen besonderen Rohstoff entdeckt hatte, der für L’Occitane eine Vielzahl an Möglichkeiten offerierte. Es wurde eine Vereinbarung getroffen, die Karitébutter für L’Occitane nach den Prinzipien des fairen Handels zu erwerben. Dies hat bis heute Gültigkeit. Die Suche nach neuen Ingredienzien hat in Burkina Faso eine unerwartete Wende genommen, welche einen Meilenstein in der Geschichte L’Occitanes symbolisiert.
Die weitere Entwicklung L’Occitanes wird durch die Begegnung Baussans und Reinold Geigers verändert. Der gebürtige Österreicher investierte in das Unternehmen und übernahm 1996 die Geschäftsleitung. Geiger und Baussan sind heute ein eingespieltes Team und entscheiden für L’Occitane Hand in Hand. Während Geiger als Wirtschaftsgenie gilt, ist Baussan als Kreativdirektor von L’Occitane und für neue Ideen und Inspirationen verantwortlich. Die einzigartigen, zauberhaften Verpackungen die jede Produktlinie charakterisieren, sind seiner Feder entsprungen. Viele kleine Schritte in der Geschichte L’Occitanes haben eine eigene Firmenkultur, eine besondere Unternehmensethik und unverwechselbare Produkte begründet.
L’Occitane Stores findet man heutzutage auf der ganzen Welt, meist in absoluter Toplage. Derzeit gibt es 47 Geschäfte in Deutschland, weitere sind in Planung. Auch in Leipzig gibt es in der Reichsstraße eine wundervolle L’Occitane Boutique, die ich selbst immer wieder gern besuche. Bis vor Kurzem war mir nicht bewusst, wieviel Geschichte hinter dieser kleinen Tube Handcreme mit Karitébutter steckt, die ich mir immer wieder gern nachkaufe.
*Dieser Beitrag wird von L’Occitane unterstützt.
Im nächsten Artikel erfahrt ihr mehr über die Fondation L’OCCITANE, das Engagement in Burkina Faso und die faire Partnerschaft mit den Frauen in Burkina Faso. Ich werde für euch ebenfalls über die ökologisch nachhaltige Produktionsweise der Fair Trade Karitébutter berichten. Auch die besondere Formel der Beurre de Karité, welche Olivier Baussan in den 1980er Jahren entwickelte, wird Thema des Follow-ups sein.
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