The Slumflower & #SaggyBoobsMatter

Chidera Wattba ist 23 Jahre, lebt und arbeitet als Bloggerin, Autorin und Speaker in London. Bekannt geworden ist „The Slumflower“ vor allem durch das #SaggyBoobsMatter Movement. Als ich das erste Mal vor einigen Wochen davon gelesen hatte, fühlte ich mich sofort angesprochen. Chidera will uns Frauen die Augen öffnen und zeigen: „You’re bad as hell and you were made with intention.“
Body Positivity als Social Media Trend
Body Positivity ist im Trend und jeder findet sich dieser Tage schön, auch wenn das Ganze vor allem auf Social Media stattfindet. Zuhause hinter verschlossenen Türen, sieht das oft anders aus. Perfekt in Pose geworfen mit vorteilhaftem Make-Up und Facetune, geglätteter Cellulite und Highwaist Jeans gefallen sich viele Frauen. Vor dem Spiegel mit charmantem Licht von oben, das jede Unebenheit auf dem Oberschenkel gnadenlos enthüllt, holt manche Damen die Realität ein.
Sich mit Problemzonen (schreckliches Wort!) zu mögen, ist nämlich schwer. Die lehrbuchhaften Zitate von Selbstliebe hängen mir manchmal schon zum Hals raus. Täglich ein weiteres „makelloses“ Instababe, das all seine „Makel“ liebt. Keine Frage, noch das schönste Mädchen kann Unsicherheiten und Selbstzweifel haben. Doch wenn gerade diese Damen auf Social-Media über Selbstliebe sinnieren, kann durchaus ein falsches Bild entstehen. Viele Mädels würden nämlich ein paar Lebensjahre opfern, nur um annähernd eine solche Figur zu besitzen. Alle wollen etwas zu mehr Akzeptanz beitragen und verengen im selben Zug das Bild dessen, was eigentlich akzeptabel ist. Geschönte Bilder und Pseudo-Selbstliebe im nicht-authentischen Universium von Instagram und Co. haben ihre Schattenseiten.
The Slumflower
Chidera Wattba’s Engagement ist in meinen Augen dagegen aufrichtig. Sie bespricht einen Makel, der ein denkbar schlechtes Image hat. Die hängende Brust oder Ptosis Mammae. Gesteht man sie gerade noch Müttern nach dem Stillen zu, sollen sich alle anderen im besten Fall an folgenden Artikeln orientieren: „Hängebusen – Ursachen und was dagegen hilft“, „Tschüss Hängebrüste, 5 Tipps für straffe Brüste“ oder „8 Fehler: Wenn du das machst, bekommst du einen Hängebusen.“ Das sind nur die Top Hits auf Google. Weiter unten geht es dann bereits um Schönheitsoperationen und wie das männliche Geschlecht zum weiblichen „Makel“ steht.
Chidara ist jung, schlank, schön und das mit einem großen Busen, der nicht besonders straff ist. Sie versteckt ihn nicht, sondern zeigt Dekolleté ohne Push-Up in sommerlichen Kleidern oder Häkeltops. Jeder soll sehen, dass ihr Busen hängt und es vollkommen in Ordnung ist. Denn alle Brüste sind schön. Klein, straff, groß, hängend, unsymmetrisch, mit Dehnungsstreifen oder großer Areola. Manche Frauen haben schon in jungen Jahren eine hängende Brust. Und das nicht weil sie viel Gewicht verloren oder ein Kind geboren haben. Es gibt Brustformen, die von Natur aus nach Hängebusen ausschauen und es gibt Frauen, die mit schwachem Bindegewebe gesegnet sind. Nicht jeder hat einen „perfekten Busen“, auch wenn uns die Medien das heutzutage gerne glauben lassen möchten. Cindy Crawford hatte schon in sehr jungen Jahren eine hängende Brust und damals hat sich keiner darum geschert. Es war kein „Makel“, sondern normal.
Straffer Busen ein Muss?
Ich finde es traurig, wenn sich junge Frauen unters Messer legen, weil sie glauben, mit dem Busen stimme etwas nicht. Sich nicht wohl fühlen oder gesellschaftlichen Druck empfinden. Sich schön finden, hat nicht viel damit zu tun, wie man tatsächlich aussieht. Es geht allein um die Einstellung zu sich selbst. Und diese Attitude vertritt Chidera Wattba mit Nachdruck. Ein Busen ist weiblich, egal wie er aussieht. Eine Frau ist schön unabhängig davon, wie sehr sie den „Western European beauty standards“ entspricht oder eben auch nicht.
What A Time To Be Alone
Jetzt veröffentlicht Chidera sogar ein Buch. „What A Time To Be Alone“ ist ein Guide für mehr Selbstakzeptanz. Wie man seinen Selbstwert findet und sich von den Ansprüchen anderer an sich frei macht. Wie man glücklich und frei in einer Welt wird, die uns allen ein bisschen verquer vorkommt. Ab dem 26. Juli ist das Buch käuflich erwerblich und kann derzeit schon via Amazon vorbestellt werden. Chidera ist eine starke Frau, die uns zeigen will: Ihr seid gut. Ihr seid großartig und genug, ungeachtet dessen was euch die Gesellschaft vorspiegelt oder glauben lassen möchte. Ob mit perfektem Busen, perfekter Figur oder „Makeln“. Wir sind genetisch einzigartig und sollten das gottverdammt nochmal auch feiern.
Photo Credit: Vicky Grout & Chidera Wattba.
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