Entspannt altern?
Manchmal stehe ich kritisch vor dem Spiegel und betrachte mein Gesicht. Hat es sich verändert oder ist es noch dasselbe wie vor einigen Jahren? Werden meine Züge kantiger, verlieren meine Augen an Kontur? Schon mit 15 oder 16 Jahren hatte ich Angst davor, zu altern. Oder vielmehr davor, alt zu sein und mich selbst darin nicht wiederzuerkennen.
Mein Äußeres verändert sich, je älter ich werde. Ein paar Stirnfalten, Lachfalten um die Mundwinkel und eine leichte Zornesfalte zeichnen sich ab. Ich habe sogar schon vereinzelt graue Haare entdeckt. Im ersten Moment habe ich mich erschrocken, dann kurz entschlossen zur Pinzette gegriffen und die 6-7 Haare gezupft. Veranlagung, der Stress im letzten Jahr oder tatsächlich eine Alterserscheinung? Ich bin 30 – bestimmte Dinge sind anders und werden sich auch zukünftig verändern. Jahr für Jahr wird mein Gesicht reifer werden. Und ich tue mich manchmal schwer damit. Ich fühle mich nicht 30, nicht angekommen und dann bereits das erste graue Haar? In meinem Kopf passt das alles noch nicht so ganz zusammen. Dazu kommt, dass es in unserer Gesellschaft dem Schönheitsideal nach gilt, möglichst lange jung auszusehen. How Old Do I Look? Der letzte virale Schrei, beinah alle laden ihre Bilder ein und freuen sich anschließend bzw. betrauern das Ergebnis der Analyse. Soll ich mich erleichtert fühlen, dass ich laut #HowOldRobot größtenteils wie 27 aussehe?
Ich mag mein Gesicht. Dass sich mein Spiegelbild in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wandeln wird, kann ich nicht aufhalten. Ich spiele manchmal mit dem Gedanken, irgendwann nachhelfen zu lassen. Wie kannst du nur? Das ist unnatürlich! Ja – das weiß ich selbst, doch irgendwie kann ich nicht aus meiner Haut. Ich habe den Wunsch, den Alterungsprozess zumindest optisch zu verlangsamen. Im nächsten Moment ärgere ich mich wahnsinnig über mich selbst. Warum um alles in der Welt hege ich den Wunsch, nicht altern zu wollen? Das ist doch irgendwie verquer. Entspannt altern? Wie geht das?! Entspannt altern ist in meiner Welt nicht en vogue. Schon vor Jahren habe ich getönt, dass ich mir einmal die Falten aufspritzen lassen würde und dass ich vor Botox und Co. keine Angst habe. Schließlich lebe ich nur einmal, ich muss mir gefallen, mich mögen. Die Illusion von Jugend wird hochgehalten. Ein bisschen Botox hier, ein bisschen Macrolane dort und zack, wir sehen jünger aus. Wer sehnt sich nach solchen Eingriffen? Die Generation gehirngewaschen, immer jung und immer dynamisch?
Ich möchte mich gerne vom Jugendwahn befreien, bevor ich endgültig in seine Fänge gerate. Ich finde die Vorstellung charmant, als weißhaarige, vollschlanke Frau mit 60 oder mehr Jahren Enten zu füttern. Ganz langweilig Kuchen zu backen, zu häkeln und über einen schlechten Tatort zu meckern. Mit einem runzligen Gesicht, einem knittrigen Hals und faltigen Händen. Bis dahin ist es jedoch noch ein weiter Weg.
Ich kann das gut verstehen, wobei ich glaub ich eher mit den gesellschaftlichen Erwartungen an jemanden „in meinem Alter“ (28) habe, als mit den Äußerlichkeiten. Trotzdem ist es komisch, wenn man Veränderungen bemerkt, vor allem, wenn man innerlich noch gar nicht so weit ist. Das kenne ich auch gut. Ich möchte, dass das Äußere zum Inneren passt, aber ich denke auch, dass man mit der Zeit automatisch gelassener wird.
Das kann ich sehr gut nachempfinden. Dieses Ungleichgewicht spüre ich zurzeit in jedem Fall. Ich habe jetzt schon von einigen Seiten gehört, dass man automatisch gelassener werden soll. Ich hoffe, dem ist wirklich so! :)
Liebe Grüße an dich!
Ich bin zwar erst 21, aber der Beitrag gibt mir auch sehr viel Gelassenheit. Ich hoffe, ich kann sie mir bewahren.
Zuckersüße 21! Dieses Alter habe ich geliebt. Man kann sich ausprobieren, umentscheiden und nochmal von vorne beginnen. Man dreht seine Runden und drückt den Startknopf einfach von Neuem. Genieße es! <3
Ich gehe auch stramm auf die 30 zu und habe letztens auf meiner Stirn auch die ersten, leider auch tieferen, Falten entdeckt. Die gehen auch nicht mehr weg, schniiief!
Mir geht es mit dem Altern so wie Dir. Aber nicht nur aus kosmetischen Gründen, generell habe ich eine merkwürdige Beziehung zum Tod und betrachte das Altern daher leicht ängstlich mit etwas Argwohn. Aber ich werde mich schon damit abfinden und man muss das Beste daraus machen :-)
Ich finde Krankheit, Schmerz, gekappte Beziehungen zum eigenen Leben beängstigend. Den Tod selbst halte ich für abstrakt. Aber ich glaube, ich weiß worauf du hinauswillst. Und ich kann es verstehen. Der körperliche Verfall bedeutet am Ende in letzter Konsequenz für uns alle dasselbe. Doch darüber sollte man sich nicht zu sehr den Kopf zerbrechen! Das ist ungesund und der guten Laune nicht besonders zuträglich. :p :p :p
Meinen Falten wirke ich gerade mit neuen Cremes entgegen. Gehypt bis zum geht nicht mehr. Ich bin gespannt, was sie tatsächlich können. <3
Liebe Grüße an dich!
Was hast Du denn für eine Vorstellung von einer 60jährigen. Ich habe mich leicht amüsiert. In Deinem Alter habe ich auch gedacht: „Mit 50 bist du uralt“. Wenn das Alter dann kommt, stellst Du fest, so ist es garnicht. Die ersten weißen Haare hatte ich mit 16 – Veranlagung! Da machst Du nichts. Heute färbe ich mir die Haare, weil ich glaube, wenn ich sie weiß lasse, sehe ich doch erheblich älter aus.
Lass bitte die Finger von Botox. Hast Du Dir die Gesichter einmal engesehen? Da bist Du irgendwann viel weniger Du selbst, als mit Falten. Besser ist, mit 45 oder 50 – wen es den sein muß – einmal ein grosses Facelifting machen zu lassen. Das sieht natürlicher aus. Ich habe bis jetzt noch nichts von alledem an mich gelassen, aber vielleicht kommt das noch.
Du bist ein schönes und unglaublich jung aussehendes Mädchen. Bleib erst mal, wie Du bist.
Liebe Grüße
Karin (60)
Liebe Karin,
danke für deinen schönen Kommentar. Schande über mein Haupt, ich hatte schon mit Widerspruch gerechnet. Die Formulierung „mit 60 oder mehr Jahren“ ist doch recht schwammig gewählt, vielleicht auch unglücklich. Fakt ist, dass ich zwei meiner Großeltern sehr früh verloren habe und sie in ihren 50ern in meiner Erinnerung die klassischen Oma/Opa-Stereotypen waren. Kleider wurden genäht, Kuchen gebacken, eine grau-braune Dauerwelle – wie man sich eine gemütliche Frau im besten Alter eben ausmalt. In den späten 80ern war dies vermutlich auch etwas anders als heutzutage? Auf jeden Fall finde ich dieses Bild schön. Egal ob „uralt“ oder gesettelt.
Botox würde ich vermutlich nicht benutzen, doch ich liebäugele schon ein wenig mit Hyaluronsäure. Die baut sich wieder ab. Zuviele Filler würde ich nicht spritzen lassen, der künstliche Look ist echt nicht so meins. Mit Facelifts kenne ich mich nicht aus, doch die von Madonna sind ziemlich gut, wie ich finde.
Danke für dein Kompliment! :)
Liebst,
Mia
Ein paar Gedanken dazu:
1. Schön, dass du so offen bist: Ich bin 30 und habe erste Fältchen. Einige finde ich charmant (Augen), andere nervig (Zornesfalten, sogar 2). Ich finde es schade, dass ich aufgrund meiner Kurzsichtigkeit (die korrigiert ist) diese Falte bekomme und in ein paar Jahren dauerhaft angestrengt aussehen werde….mit dem Gedanken gespielt habe ich auch schon mal, etwas zu tun. Letztendlich: Warum nicht, wenn es minimal ist und man sich besser fühlt….
ANDERERSEITS: Man stützt ein vorhandenes Bild der rundum perfekten Frau/Mama/Berufstätigkeiten/Vollschlanken/sportlich Gestrafften usw. die, wie ich finde, Druck ausübt, wo Lebensfreude vorherrschen sollte…nämlich gerade in der Phase, in der wir „Karriere mache müssen, Kinder bekommen müssen, nicht mehr ganz jung sind, eh weniger Zeit haben“ etc. ….
2. Ich lehne es zB auch ab, ins Fitnesstudio zu gehen und stumpf 30 mal dieselbe Übung zu wiederholen, nur damit sich mein Po um 2 Zentimeter hebt. Aber auch, weil es mir einfach keinen Spaß macht. Anders ist es bei Sport, der eine Funktion hat (mit dem Rad zum Einkaufen…).
3. Dem oben entgegenstehend: Ich kenne eine Menge wunderschöner, „alternder“ Frauen ;). Sie haben sachlich betrachtet teils ausgeprägte Falten und andere hat es diesbezüglich „gut“ getroffen. Die ohne Falten finde ich nicht unbedingt am schönsten. Es sind die, die gütig, weiblich, strahlend, mit sich im Reinen sind. Natürlich weiß ich nicht, wie das Männer sehen…. meine Frage ist da eher: Ist man im Alter noch „sexy“? Wäre ja schade, wenn das irgendwann vorbei wäre… ;)
4. Ich empfinde die 60jährigen Frauen nicht als weißhaarig und vollschlank und Enten fütternd… ;) Die, die ich kenne ;) sind aktiv, sozial eingebunden, meist noch berufstätig und interessieren sich teilweise endlich für DInge außerhalb des Mutter/Ehefrauuniversums, sprich sie verwirklichen endliche Dinge, die sie vielleicht schon immer machen wollten…und sie sehe oft top gepflegt aus, sie haben die Zeit dazu. Bei der Arbeit sehe ich als „junge“ Mutter immer am wuscheligsten aus… ;))
Nur so als Anregung….
Ach noch was, letztens unterhielt ich mich mit einer Frau….was sah ich zuerst: Strahlende, kobaltblaue Augen, eine tolle Kurzhaarfrisur (die ich sonst garnicht weiblich finde!) und eine schlanke Silhouette, sportlich schlichte Kleidung. Die Frau war nett, sehr wach, einfühlsam. Ich dachte: Ach ist die schön. Und erst später fiel mir auf, dass sie bestimmt schon etwas älter ist, da ich, nur wie nebenbei, wahrnahm, dass sie unter dem Auge recht ausgeprägte, faltige Tränensäcke hatte.
Überleg mal selbst, wenn du an tolle ältere Frauen denkst, was du da zuerst gesehen hast! Die Falten nimmt oft nur als Fußnote, als Beleg dafür wahr, dass jemand schon länger lebt….
Du hast total Recht. Natürlich zählt das Gesamtbild viel mehr, als ein paar Falten. Meist fallen einem solche „Makel“ selbst viel häufiger auf oder stören einen viel mehr, als das Außenstehende je wahrnehmen würden. Mir ginge es beim Nachhelfen auch nicht um den Anspruch an eine Perfektion, sondern vielmehr darum mich selbst/mein Gesicht behalten zu können. In den Spiegel zu schauen und zu denken – bin das noch ich? Wenn ich einmal an diesem Punkt wäre, Gott – das würde mich wirklich stressen. Andererseits scheint man (zumindest sagen das viele) im Alter automatisch gelassener zu werden. Wäre zumindest irgendwie schön, wenn dem tatsächlich so wäre.
Und ja, es gibt zahlreiche schöne, reife Frauen. Hannelore Elser, Iris Berben – wunderschöne und sinnliche Frauen. Auch Christine Kaufmann finde ich sehr gut gealtert. Trotzdem kann man sich nie sicher sein, wie es bei einem selbst abläuft. Nicht jeder hat soviel Glück. Und mit „mit 60 oder mehr Jahren“ – ich weiß nicht, ob ich da überhaupt noch megaaktiv sein will bzw. muss. Vielleicht habe ich Bock auf Vorruhestand in Südfrankreich. Dieses für immer jung und dymamisch finde ich eher semi-erstrebenswert. :)
Liebe Grüße an dich!
Ich finde solche Falten, vorallem Lachfalten können einem auch umso sympathischer aussehen lassen – bei meiner Oma mag ich das total besonders :) Deswegen mache ich mir da nicht besonders viel Stress mit dem Altern und versuche einfach den Moment zu leben :)
Liebste Grüße ♥ Joana
TheBlondeLion
Ich versuche tatsächlich jeden Tag, im Moment zu leben. Damit haste vollkommen Recht, das ist schon die richtige Einstellung. :) Und gegen Lachfalten habe ich definitiv nichts. Zornesfalten oder hängende Mundwinkel würden mich 10x mehr stören…ich kann nicht versprechen, dass ich das einfach akzeptieren könnte. :D
Liebe Grüße an dich! <3
Du bist 30? Ganz im Ernst, ich dachte, du seist höchstens 25, deinem Aussehen nach zu urteilen!
Ich kann dich aber gut verstehen. Ich bin auch nicht ganz entspannt, was das Altern angeht, wobei ich ja doch relativ viel Glück habe und jünger aussehe als ich bin. Aber ich hab mir im September zum ersten Mal ein Fältchen mit Hyaluronsäure auffüllen lassen. Die Querfalte über der Nase, weil sie mich grimmig aussehen lässt. Inzwischen ist die Säure abgebaut und das Fältchen wieder sichtbarer… und schon denke ich daran, den „Eingriff“ zu wiederholen… Das erste graue Haar lachte mich übrigens vergangenes Silvester an. Da dachte ich, das alte Jahr wollte mir wohl unbedingt noch schnell eins reinwürgen… und hab es auch direkt rausgerissen. :D
Awwwwr – wie lieb. Ja, ich bin 30. Mit der 3 und der 0. Und geil ist es nicht, aber es gibt Schlimmeres. :) Ich habe erzählt bekommen, dass so einige Blogger zu einem Event die Gelegenheit hatten, diese Methode auszuprobieren. War es auch in diesem Kontext oder eigeninitiativ?
Wenn dich eine Falte grimmig aussehen lässt, spricht für mich nichts dagegen, sie zu entfernen. Hyaluronsäure wäre (wenn ich irgendwann tatsächlich den Schritt wage) meine erste Wahl. Allerdings habe ich Sorge, dass man danach grün und blau ist und alles brennt? Wie war es denn bei dir? Das mit den grauen Haaren nervt mich auch. Zum Glück werde ich nächsten Dienstag (mal wieder) blond. Dann sieht man sie eh nicht mehr so schnell. xD
Liebe Grüße an dich!
Hallo! Ein sehr interessantes Thema
Ich kann diese Gedanken mehr als gut nachvollziehen. Ich werde diesen Monat 33 und fühle mich manchmal überhaupt noch nicht so…dann wieder total alt, also innerlich…je nachdem was das Leben schon so einem aufgebürdet hat ;) . Irgendwie realisiert man dann, dass man eben noch nicht alt, aber auch nicht mehr wirklich jung ist. Meist werde ich zwar ein paar Jahre jünger geschätzt, aber naja. Im Studium und vor allem der Masterarbeit kamen erste Augenfältchen und seitdem rupfe ich auch tapfer die wenigen, aber weißen! Haare am Ansatz tapfer heraus. Auch mein Gesicht hat sich verändert, aber auch mein Körper, die straffe Figur der Jugend wurde eingeholt vom schlechten familiären Bindegewebe, leichtem Übergewicht und und und… das macht mir echt manchmal zu schaffen. Denn mein Körper war früher ein ganz anderer, der heutige ist mit fremd…in ihn kann und möchte ich noch nicht hineinwachsen…ich dachte immer, ich muss erst Kinder bekommen, um meine gute Figur einzubüßen…tja dem war nicht so. Und ich merke eben, das je älter ich werde, desto schwieriger wird es wieder in Form zu kommen körperlich. Auch stecke ich eine durchtanzte Nacht eben nicht mehr so gut weg wie mit Anfang zwanzig….um uns herum ist derweil der Heirats-Hausbau-NestbauBabywahn ausgebrochen (was ja auch ansteckt) – auf einmal fühlt man sich unglaublich alt, weil man in den 30ern so viele ernste Entscheidungen treffen muss, sich für später die Weichen stellen soll…Nein ich möchte nicht nochmal 18 sein. Aber manchmal in ganz seltenen Momenten wäre ich gerne wieder uneingebunder in viele Dinge. Das Leben wird ernster, erwachsener. Manchmal finde ich das schön, manchmal macht es mit auch Angst. Ich vermisse die Unbeschwertheit der Kindheit und Jugend. Aber andererseits geniesse ich es auch manchmal auch als Frau erwachsen zu werden. Mittlerweile finde ich teilweise Frauen Ü40 einfach wunderschön, wenn sie so eine gewisse Ausstrahlung haben und zu sich stehen können. Zu Botox und Co. habe ich mir bisher noch nie wirklich Gedanken gemacht. Fies auch das Männern mit dem Alter immer mehr Attraktivität zugeschrieben wird und bei Frauen wird es eher umgekehrt betrachtet…Die Frage bei Beautyeingriffen ist für mich auch – wo ist der Unterschied sich Besenreiser oder Fältchen entfernen zu lassen? Entscheiden muss es am Ende jeder ja selbst und auch mit Konsequenzen leben. Was mich eher stört ist dieser zwanghafte Jugendwahn in den Medien und wie es auch vorgelebt wird…auch wenn man sich dagegen wehrt, unterbewusst beeinflusst es uns doch. Wichtig ist mir beim Altern Gesundheit und zu mir selbst zu finden und zu stehen. Das ist nicht immer einfach und gelingt mir selten. Aber an dem alten Spruch – Schönheit kommt von innen, ist für mich auch immer noch was dran.