7 Anzeichen für eine ungesunde Beziehung

7 Signs of an Unhealthy Relationship und wie man sie erkennt
In einer gewachsenen Beziehung, in einer Sexbeziehung, einem Vorgeplänkel, einem Miteinander ohne festen Namen gibt es Zeichen, die nicht ignoriert werden sollten. Ich spreche nicht von ominösem oder esoterischem Liebesgefasel, sondern davon, dass man sich auf die falsche Person einlässt und es nicht sofort spürt. Oder man erst nach Jahren merkt, dass sich die Person oder das Miteinander verändert haben und man an nicht diagnostizierter Unzufriedenheit krankt. Ich könnte jetzt den Beziehungsratgeber spielen und euch erzählen, dass es sich lohnt an bestimmten Dingen zu arbeiten. Das wäre allerdings nicht authentisch, denn ich glaube Märtyrertum steht keinem gut zu Gesicht. Er oder sie behandelt dich schlecht? Du fühlst dich nicht wohl? Dir fehlt etwas? Hör‘ in dich hinein und lass dich nicht zu sehr von möglichen Veränderungen oder Verlusten abschrecken. Manche sagen, das Gras auf der anderen Seite sei viel grüner. Das ist natürlich Quatsch. Manchmal steht man jedoch einfach auf dem falschen Stück Rasen und sollte schleunigst die Biege machen.
#lack of appreciation. In jeder Form des Miteinanders ist Wertschätzung das A und O. Fühlst du dich wertgeschätzt? Du sorgst dich um ihn, doch was tut er für dich? Es mangelt an kleinen Aufmerksamkeiten. Er fragt dich nicht, wie dein Tag war. Er vergisst Dinge, die dir wichtig sind oder hört dir nicht einmal richtig zu. Das Ganze trifft natürlich auch auf den weiblichen Part in einer Beziehung zu. Dich nervt, wie du behandelt wirst? Du versuchst zu kommunizieren, was dir fehlt und der andere fühlt sich im Gegenzug angegriffen oder versteht die Welt nicht mehr? Ist es dir das wert? Wenn dein Selbstwertgefühl riesig ist, wird es dir vermutlich nicht sofort auffallen, doch nach einer Zeit nagt mangelnde Wertschätzung an jedem. Für mich ein absolutes K.o.-Kriterium.
#avoiding conflict and avoiding solutions. Jeder streitet. Das ist vollkommen normal. Allein die Häufigkeit und wie man mit einem Streit umgeht, sollte den Ausschlag geben. Er ignoriert dich einige Tage in Folge und tut dann so, als wäre nichts gewesen? Er oder sie ist unfähig, durch Kommunikation eine Lösung herbeizuführen? Stattdessen wird dicht gemacht, bis sich eine vermeintliche Lösung durch das Voranschreiten der Zeit aufdrängt bzw. man negative Gefühle einfach VERdrängt hat? Ein absolutes No-Go, das eine langjährige Beziehung beinah unmöglich macht. Auf ständigen Beef mit seiner Affäre hat Mann oder Frau jedoch auch selten Lust. Wenn das Zusammensein nicht vorrangig reibungslos verläuft und durch zielführende Kommunikation an Vertrautheit gewinnt, sind unglückliche Stunden vorprogrammiert.
#lies, betrayal and blame. Lügen, Betrügen, Hintergehen, den anderen für sein persönliches Scheitern verantwortlich machen. Für mich alles ein Akt der Gewalt. Wenn man sich auf ein Miteinander geeinigt hat, gibt es Spielregeln, an die man sich zu halten hat. Dass man in einer mehrjährigen Beziehung fremdgeht, kann passieren. Man sollte nicht pauschalisieren, doch gehören notorisches Lügen, unaufrichtiges Verhalten, Beleidigungen und das Verleugnen jeder Eigenverantwortlichkeit für mich zu den Auslösern von Brechreiz. Egal ob in Freundschaften oder in einer Liaison – Finger weg!
#no trust. Ihr habt irgendwie das Gefühl, dass er euch etwas verheimlicht? Ihr checkt sogar sein Smartphone? Ihr glaubt, dass er noch nicht über seine Ex hinweg ist? Dass er euch in Wahrheit vielleicht gar nicht mag und euch umgarnt, damit ihr eurer Höschen schneller fallen lässt? Das Problem ist vermutlich nicht er, sondern ihr selbst. Menschen mit einem niedrigen Selbstwertgefühl neigen dazu, alles und jeden in Frage zu stellen. Daran kranken Verbindungen und Beziehungen (egal in welcher Form) meist recht schnell. Niemand möchte, dass man ihm mit Misstrauen begegnet. Niemand möchte sich für Nichtigkeiten rechtfertigen. Was dagegen hilft? Sich selbst mögen und dem anderen einen Vertrauensvorschluss einräumen. Wenn dieser missbraucht wird, sind eure Vorbehalte immerhin berechtigt.
#disharmonia. Du magst es harmonisch, aber trotzdem geratet ihr immer aneinander? Du hast das Gefühl, es ihm um des Friedens willen Recht machen zu müssen? So richtig habt ihr den Dreh nicht raus, denn von einem gemeinsamen Flow oder einem unangestrengten Zusammensein kann nicht die Rede sein. Wenn es dann wieder zum Streit kommt, gibst du außerdem recht schnell klein bei. Es beschleicht dich das Gefühl, die ganze Zeit unliebsame Kompromisse eingehen zu müssen. Manche Menschen harmonieren einfach nicht miteinander. Und sie werden es auch nie.
#projection. Jede Beziehung baut auf Selbstliebe. Wer sich selbst nicht liebt, hat es schwer andere aufrichtig zu mögen. Man neigt dazu, seine eigenen Mängel oder Sehnsüchte stärker auf andere zu projizieren. Nicht selten passiert es, dass man jemanden trifft und glaubt, man sei sich ähnlich und habe ähnliche Vorstellungen vom Leben. Nach einiger Zeit merkt man jedoch, dass man projiziert, was einem selbst wichtig ist. Einfach, weil man will dass es funktioniert. Er ist Koch und plötzlich magst du es, zu kochen? Kein guter Start. Das Ganze funktioniert natürlich auch andersherum. Du weißt, dass du z.B. impulsiv oder ungeduldig bist und erkennst bestimmte (negative) Charaktereigenschaften in deinem Gegenüber wieder, was eine gewisse Vertrautheit suggeriert? Lass‘ dich nicht täuschen. Jeder Mensch ist in seiner Persönlichkeit so komplex, dass man den passenden Partner nicht einfach „auf der Straße findet“. Nach einem guten Start erfordert das jahrelange Arbeit und fortwährendes Nachjustieren. Wer nie über die Projektionsphase hinauskommt, wird bald sehr unzufrieden sein.
#no sex. Eine Freundin hat kürzlich etwas gesagt, das mich wahnsinnig amüsiert hat. „Meine Vagina wusste es schon vorher.“ Sie hatte einen neuen Mann kennengelernt, doch beim Sex lief es nicht wirklich gut. Sie dachte, sie steht auf ihn. Doch unter uns – wenn man nicht wirklich angemacht ist, sollte man das nicht ignorieren. Auch wenn in längeren Beziehungen Sexfrust herrscht und man beinah gar nicht mehr intim wird, sollte man das gedanklich nicht beiseite schieben. Natürlich verändert sich Sex im Laufe der Jahre. Keiner verlangt, dass man an den obligatorischen 3 Mal pro Woche festhält (wer erzählt gerne freiwillig, dass es nur einmal in 2 Wochen passiert?). Solange man Sex hat, ist alles in Ordnung. Wenn dem nicht so ist, stimmt häufig etwas nicht.
Prinzipiell alles richtig, aber das mit dem Sex stimmt einfach nicht. Asexuelle Menschen existieren und asexuelle Beziehungen funktionieren auch. Sex ist für eine Beziehung nicht essentiell. Ich find’s echt schwierig zu behaupten „wenn man keinen Sex hat, stimmt ‚was nicht“. Das kann man einfach nicht pauschalisieren. Und solche Behauptungen führen auch dazu, dass asexuelle Menschen nicht drüber reden wollen – nicht einmal im Freundeskreis. Und sich „abnormal“ fühlen.
In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass man beim Thema Sex und Beziehungen nicht mehr „allgemein“ sein kann, ohne, dass man irgendwie den Stempel „unsensibel/undifferenziert“ bekommt: Schreibt ein Autor beispielsweise über Treue, dann sagen viele: Und was ist mit den Polygamen/Polyamoren (?) etc. Natürlich gibt es gerade in der Liebe diverse Ausrichtungen/Vorlieben/Einstellungen und das ist auch gut so, so lange dabei keiner zu Schaden kommt :).
Ich kenne jetzt keine Zahlen, würde aber mal so ins Blaue hinweg behaupten, dass nur ein kleinerer Anteil der Menschen asexuell ist/lebt. Ich kann mich da nicht einfühlen, das ist klar, ich kann nur vermuten, – gehe aber davon aus, dass für die Gefühle einer asexuellen Person Sex ja grundlegend nicht wichtig ist (richtig?), so gesehen hätte ich diesen Text unter Ausklammerung diesen Aspektes gelesen… wäre ich asexuell z.B. Wenn ich keinen Sex will, ist ja klar, dass dieser meine Beziehung auch nicht beeinflusst (es sei denn, der Andere möchte etwas anderes).
Und ich glaube (Kennzeichnung meiner Meinung), wenn man vom Gros der Menschen ausgeht, stimmt es wohl schon, dass eine Beziehung zweier Menschen, die grundsätzlich Sex wollen oder ihn vorher in der Beziehung schon mal hatten, ein Problem(chen?) bekommen, wenn er schwindet oder nicht funktioniert.
Ich glaube sofort, dass asexuelle Menschen (vermutlich am allerbesten, wenn beide so fühlen), auch wunderbare Beziehungen und Anziehung ohne Sex führen/fühlen können, denn schließlich verlangt es ihnen ja auch grundsätzlich nicht danach. Aber ich glaube, dass die Autorin hier von der breiten Masse ausgegangen ist und es ist ja auch weiterhin oft gekennzeichnet, dass sie von sich schreibt, also von dem, was für sie eine „krankende Beziehung“ ist. Also so habe ich es verstanden. Natürlich ist es dementsprechend keine „ungesunde Beziehung“ überhauptkeinen Sex in gegenseitigem Einvernehmen zu haben :).
Anderes Beispiel: Wenn beide zB Streit lieben und das wie auch immer als „positiv“ in ihrer Beziehung erleben (diese Paare kennt man ja auch, die sich ständig in den Haaren haben, bestenfalls ständig necken etc), dann ist Disharmonie auch kein Punkt, der eine Beziehung stört. Als anderes Beispiel. Dann ist das einfach kein Thema der Beziehung. Aber sobald es den Einen stört, ja eben doch.
…
ich hoffe, das war verständlich. Ist spät… ;)
Auf die Liebe und gute Nacht!
Merci! Ich habe tatsächlich vom Großteil der Menschen gesprochen und wollte sicher niemanden vor den Kopf stoßen. Danke auch für das Beispiel zur Disharmonie – genau so funktioniert es. Wenn beide eine Sache lieben und brauchen, wird sie nur schwer zum Störfaktor.
Liebste Grüße
Mia
… ich verstehe natürlich den Punkt: „Immer sagen alle, Sex sei so wichtig für eine Beziehung“… und ich finde auch wichtig, dass du in diesem Zusammenhang darauf hinweist, dass es auch Menschen gibt, die Sex grundsätzlich nicht wichtig finden oder keinen möchten, die einfach diesbezüglich keinerlei Lust (ich hoffe, ich kränke mit meiner Umschreibung niemanden und treffe das hier richtig) haben. Denn natürlich sollte man sich nicht falsch fühlen, weil man so fühlt, wie man fühlt. Dieses Gefühl kommt ja beim Thema Liebe oder Sex sehr schnell auf, eben, weil es so viele wunderbare Gefühle/Sichtweisen dieser zwei Bereiche gibt und weil es ein so sensibles und persönliches Thema ist.
Das versteht sich glaube ich von selbst, dass ich Menschen anspreche, für welche auch eine sexuelle Beziehung wichtig ist. Asexualität ist eine zusätzliche Herausforderung, wenn 2 Menschen sich mögen. Eine Beziehung mit einem asexuellen Menschen käme für mich zum Beispiel nicht in Frage. Zumindest weiß ich, dass ich damit vermutlich nicht glücklich werden könnte.
Liebe Mia
Ich staune immer wieder, über was für ein breites Spektrum an Themen du schreibst und finde deine offene und ehrliche Art solche Themen anzugehen toll :-) Mach das weiter so!
Liebe Grüsse
Regina
Awwr, ich danke dir! :D
Das wichtigste ist sowieso neben den obligatorischen Gefühlen füreinander immer Ehrlichkeit und Kommunikation! Man kann so viele Probleme lösen, indem man zusammen Klartext redet. Doch schon an so banalen Dingen scheitern so viele Beziehungen. Ich werde immer ausgelacht, wenn ich sage „meine Beziehung ist Arbeit“, doch das ist Tatsache. Man muss aktiv dranbleiben und jeder ändert sich, eben jenes Nachjustieren, welches du angesprochen hast. Von alleine läuft keine Beziehung langfristig gut.
Ich sehe das wie du. Eine Beziehung ist harte Arbeit. Man muss sich voll und ganz auf den anderen einlassen können und durch Gespräche, Mühe und Achtsamkeit daran arbeiten. So gewinnt sie an Wert. :)
Ich danke dir herzlich für deinen Kommentar!
Mia
Als ich den Artikel angeklickt habe, hab ich eher erwartet, dass ich mich darüber ärgern werde. In vielen Überschriften wird von „5 Tipps“, „7 Anzeichen“ und Co gesprochen und am Ende steht unter jedem Punkt ein Satz, den ich mir auch vorher hätte denken können.
Du schreibst über das Theme sehr differenziert und tiefergehend, das wollte ich unbedingt mal positiv hervorheben. :)
Lieben Gruß,
Jana
Was kann man tun oder woran kann es liegen,wenn mein Freund erst andauernd und ununterbrochen sex möchte und mit mir macht und dann von einem zum anderen Tag genervt und lieblos,selbstverständlich auch genervt vom Sex,reagiert?für mich ist das unverständlich,verunsichernd und schockierend,ich kann mit solchen wechselbädern nicht leben und leide sehr darunter,was sagt ihr dazu???
Hallo Isabelle,
wenn du dich nicht gut fühlst und unter seinen Launen leidest, dann sag ihm das. Wenn die Belastung zu groß wird und dich zunehmend unsicher macht, dann solltest du gehen. Kein Mensch muss die Wechselbäder und emotionale Labilität eines Anderen ausbaden. Wir alle sind schon groß und das Leben ist zu kurz für Energiefresser.
Liebe Grüße
Mia
Hallo zusammen,
vielen Dank für den tollen Beitrag.
Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen. Seit längerem verhält er sich komisch. Jetzt überlege ich, ob ich eine Detektei einschalte.
Hat jemand Tipps für mich?
Grüße
Nadine