Zufrieden sein.
Geld regiert die Welt – ein Sprichwort, das sich in beinah jeder Sprache wiederfindet. Der eine möchte mehr, der andere weniger besitzen. Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, das finanziellem Wohlstand stets einen hohen Stellenwert eingeräumt hat. Ein teures Auto ist wichtig, um gut situiert und vielleicht auch erfolgreich zu wirken. Bei einer Sofagarnitur ist gerade das Beste gut genug und auch die Designerhandtasche sagt etwas aus. Warum den Anzug eines unbekannten Labels kaufen, wenn man auch BOSS tragen kann? Ich konnte mich nie vorbehaltlos mit dieser Konsumhaltung identifizieren. Trotzdem habe ich sie über längerer Zeit nicht in Frage gestellt. Es hat gedauert, bis ich erkannt habe was wirklich zählt. Du bist, was du isst, was dich kleidet und wie du dich bettest? Man sollte das eigene Selbstwertgefühl und Selbstzufriedenheit nicht von materiellem Wohlstand abhängig machen.
Die Frage nach dem Warum stellte sich mir. Manchmal habe ich das Gefühl, die hübschen Dinge in den Boutiquen ersetzen im Leben mancher Menschen das, wonach sie sich eigentlich sehnen. Im Job läuft es nicht gut, die Beziehung macht in letzter Zeit Probleme, der Kontakt zum Vater ist seit Jahren eingeschlafen. In unserem Alltag ist kein Platz für unbequeme Wahrheiten, also erschaffen wir Nebenschauplätze, die uns ablenken und die Leere in unserem Leben mit Buntem und Schönem auffüllen. Das funktioniert jedoch nur für einen kurzen Augenblick. Wenn wir wirklich zufrieden sein wollen, müssen wir in uns gehen und herausfinden, was uns auf lange Sicht tatsächlich zufrieden macht. Das ist nicht einfach. Überall Dinge, die wir angeblich brauchen und die unser Leben schöner machen sollen. Dabei ist Zufriedenheit nicht käuflich. Sie hat nichts mit mit unserem Kontostand zu tun.
Es ist nicht verwerflich, sich an schönen Dingen zu erfreuen. Es ist jedoch ein Problem, sich über diese zu definieren. Ein hochpreisiges Fahrrad für ein besseres Fahrgefühl oder eine teure Reise für einen Weltenentdecker aus Leidenschaft? Sich solche Dinge zu ermöglichen, ist wunderbar. Eine Chloé Bag für neidische Blicke, ein protziges Auto für mehr Anerkennung, weil man sich selbst nicht reicht? In meinen Augen nicht der richtige Weg. Mich stimmen die einfachen Dinge des Lebens zufrieden. An einem sonnigen oder milden Tag nach draußen gehen. Spazieren, laufen oder baden. Das Meer rauschen hören, die Sonne untergehen sehen. Liebevolle Menschen in meinem Umfeld, die ganz unmaskiert viel von sich offenbaren, die viel geben und genauso nehmen. Neue Plätze, neue Sprachen und im Sommer die Zeit am Leipziger Meer. Wenn sich der Nebel lüftet und man weiß, worauf es ankommt. Wenn man sich frei macht und durchatmen kann. So richtig durchatmen.
Du sprichst mir aus der Seele – unheimlich schöner und toller thread!!
Liebsten Dank! <3 <3 <3
Ein wirklich schöner Beitrag! Mehr braucht es dazu nicht zu sagen.
Liebe Grüße Daniela
Vielen lieben Dank! :)
Herzlichen Dank, liebe Daniela! :D Grüße nach ein paar Ecken weiter! :D